Schadstoffe im Kanal

Identifikation und Verursacherzuordnung von Schadstoffeinleitungen

Schadstoffe können durch Havariefälle oder aus Unvorsichtigkeit in den Kanal gelangen. Der Betreiber der Anlagen wird hier in eine außerordentlich verantwortliche Entscheidungssituation versetzt.

Moderne Verfahren zur Erfassung dieser Schadstoffe verbunden mir mathematisch-statistischen Auswertemethoden können oft zur zweifelsfreien Ermittlung des Verursachers beitragen.

Sielhautanalytik zur Identifikation von Schadstoffeinleitungen

Frau Dr. Gutekunst stellte schon im Jahre 1986 in ihrer Dissertationsarbeit die Sielhautanalytik als eine günstige Methodik zur Identifikation verschiedener Schadstoffe im Kanal. Damals wurden die Untersuchungen bezüglich von Schwermetalleinleitungen aus Galvanikbetrieben durchgeführt. Später wurden auch Untersuchungen von organischen Schadstoffen, wie polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), organische Halogenverbindungen, perflourierte Tenside (PFT) u.a. möglich.
In der an der Oberfläche der Kanalisationsleitung sich bildenden Mikroorganismenschicht (Sielhaut) reichern sich Schwermetallionen und andere Verbindungen sehr gut an. Besonders günstig liegen dann die Verhältnisse, wenn ein biologischer Abbau dieser Stoffe nicht oder sehr langsam stattfindet.
Zum Einsatz können auch verschiedene Bewuchskörper kommen. Die spezielle Bauweise dieser Körper ermöglicht das Anwachsen von möglichst viel Sielhaut. Ein Abschwemmen wird ebenfalls weitestgehend vermieden.

Transformierte Regressionsrechnung zur Beweisführung einer unerlaubten Abwassereinleitung

Eine verhältnismäßig einfache Methode zur Beweisführung einer unerlaubten Einleitung von Schadstoffen in ein Kanalisationsnetz ist der Vergleich der Stoffkonzentrationen zueinander.

Als Vergleichsprobe wird eine Mischprobe aus dem Zulauf zur Kläranlage oder eine Sielhautprobe herangezogen. Der Vergleich der beine Probenzusammensetzungen (vermutlicher Einleiter und Kläranlagenzulauf) erfolgt so, dass die Konzentrationswerte transformiert, d.h. in die gleiche Zahlenebene versetzt werden.
Anschließend erfolgt eine Regressionsrechnung. Bei einem r von > 0,75 kann man von einer übereinstimmenden Zusammensetzung sprechen.

Clusteranalyse zur Ermittlung eines unbekannten Einleiters bei einer größeren Anzahl möglicher Einleiter

Treten mehrere Einleiter als mögliche Verursacher einer Schadstoffkontamination in einem verzweigten Kanalisationsnetz auf, so ist es schwierig den tatsächlichen Verursacher zu überführen.

Es werden Abwassermischproben oder Sielhautproben entnommen und auf typische Inhaltsstoffe untersucht. Die Prüfergebnisse werden einer Clusteranalyse unterzogen. Dabei werden Proben ähnlicher Konzentrationsverhältnisse der Inhaltsstoffe zueinander in sogenannten Clustern zusammengefasst. Mithilfe eines Dendrogramms kann die Ähnlichkeit der Probenzusammensetzung verglichen werden.

Man kann die Sicherheit der Aussage, dass gerade der ermittelte Einleiter der Verursacher ist gegenüber anderen möglichen Verursachern quantitativ beweisen.


unsere Leistungen

Wir unterstützen Sie bei der Identifikation und Behebung von möglichen Schadstoffeinleitungen in die Entwässerungsanlagen.

  • Auswahl relevanter Einleiter (wenn unbekannt)
  • Festlegung einer Untersuchungsstrategie
  • Probenahme und Analytik von Abwasser und Sielhaut
  • Regressionsrechnung und Clusteranalyse zur Verursacheridentifizierung
  • uvm.

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