Schwefelwasserstoff im Kanal

Geruch und Korrosion im Kanalnetz

Grundlagen der Bildung von Schwefelwasserstoff

Schwefelwasserstoff

Das Schwefelwasserstoffproblem tritt in den Anlagen der Abwasserableitung und -behandlung immer dann auf, wenn organische, schwefelhaltige Stoffe in anaeroben Zustand versetzt werden. Diese Umsetzungen zu Merkaptanen und/oder Schwefelwasserstoff erfolgt durch die in der Sielhaut der Rohrleitung befindlichen Mikroorganismen (Thiobacter).

Schwefelwasserstoff ist ein faulig riechendes, in großen Konzentrationen geruchloses, farbloses, giftiges Gas.
Es setzt sich an der Luft recht schnell zu Schwefelsäure um und führt zu erheblichen Beton- bzw. Metallkorrosionen.
Die Einleitung schwefelwasserstoffhaltigen Abwassers z.B. aus Pappenfabriken, Brauereien, Molkereien, Textil- oder Lederfabriken ist zwar verboten, kann jedoch in gewissen Umfang zur Erhöhung der Schwefelwasserstoffkonzentration im Abwasser beitragen. Insbesondere treten Schwefelwasserstofffreisetzungen an der Ausschüttung von Druckleitungen auf. In der Druckleitung kann die Umsetzung der Eiweißstoffe zu Schwefelwasserstoff unter den dort herrschenden anaeroben Bedingungen besonders intensiv stattfinden.

Für die Ermittlung einer wahrscheinlichen Schwefelwasserstoffbildung in Druckleitungen existieren eine Reihe von Berechnungswegen. Die bekannteste dabei ist die von D.K.B. Thistlethwayte. Mithilfe dieser Berechnungsgrundlagen werden die Einflussgrößen auf die Sulfidentwicklung abgeleitet.

Grundsätzlich sollten bei Druckleitungen mit einer Länge über 200 m derartige Berechnungen vorgenommen werden. Ergibt sich hierbei eine entsprechende Gefahr der Schwefelwasserstoffbildung, müssen auch entsprechende Vorkehrungen zur Abwehr getroffen werden.

Lösungsansätze

Die nachfolgenden Möglichkeiten können Lösungsansätze sein, um die Schwefelwasserstoffkonzentration zu verringern bzw. die Entstehung zu vermeiden.

  • Verringerung der Leitungslänge (es ist die beste Lösung, jedoch selten anwendbar)
  • Verminderung des Rohrdurchmessers, um die Fließgeschwindigkeit in der Rohrleitung zu erhöhen (geringerer Durchmesser mit erhöhten Strömungsgeschwindigkeiten bewirken höhte Druckverluste und damit erhöhten Energiebedarf. Gleichzeitig ist mit einem erhöhten Rohrmaterialverschleiß zu rechnen)
  • Einbau einer „natürlichen“ Be- und Entlüftung in die Kanalisationsleitung
  • Errichtung einer Zwischenstation, um die einzelnen Leitungslängen zu mindern(es fallen zwar erhöhte Investitionskosten an, die Methode ist jedoch verhältnismäßig sicher)
  • Optimierung des Pumpzyklus bei Abwasserhebestationen
  • Öftere Spülung und Reinigung der Druckleitung mit dem Ziel der Sielhautzerstörung (diese Methode ist sehr personalaufwendig und wenig empfehlenswert)
  • Dosierung von oxidierenden Chemikalien vor Passieren der Druckleitung (es ist eine Dosierstation erforderlich und es fallen ständig Chemikalienkosten an)
  • Dosierung von Luft in die Druckleitung, um anaerobe Verhältnisse zu vermeiden(hier ist das Druckstoßproblem zu beachten)

unsere Leistungen

Wir ermitteln für Sie die Ursachen und zeigen Lösungsvorschläge auf um die Korrosion und die Geruchsbildung zu vermindern / vermeiden.

  • Abwasseruntersuchungen / Abwassermengenmessung
  • Berechnungen der Schwefelwasserstoffbildung
  • Aufzeigen von Lösungsvorschlägen, angepasst an die jeweiligen Gegebenheiten

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